Einen englischen Cottage-Garten anlegen

Die englische Gartenbaukunst gilt weltweit als wegweisend. Sowohl die weitläufigen Landschaftsparks als auch die verträumten Cottage Gardens wirken trotz der perfekten Planung natürlich und versprühen einen romantischen Charme.
Wenngleich die Gestaltung herrlicher Parkanlagen im Stile des Englischen Gartens in München oder den Kew-Gardens bei London für den Privatgebrauch kaum umsetzbar ist, so gelten diese insbesondere bei Pflanzen- und Materialauswahl auch bei kleinen Gärten als stilbildend.

Charakteristika englischer Gärten

Einst entstanden englische Gärten als Gegenpol zur aufkommenden Industrialisierung als kleine Paradiese, die natürlich und locker wirken und die Sinne durch Farben und Düfte betören. Der Garten sieht dabei etwas verwachsen aus – gleich so, als habe er schon seit Ewigkeiten Bestand. Gleichzeitig bieten den wilden Strukturen jedoch klare geometrische Formen Einhalt.

Charakteristisch sind in den Cottage-Gärten dabei klare Abgrenzungen, die meist aus Hecken oder Mauern aus Naturstein oder Ziegeln gestaltet sind. Wichtig dabei ist die Einheit von der Architektur des (Land-)Hauses, dem grünen Garten und dessen natürlicher Ausstrahlung. Ein weiteres Merkmal sind vertikale Akzente wie Spaliere und Pergolen, die den Raum in kleine sichtgeschützte Bereiche einteilen.

Gartenstruktur und Materialien

Im Idealfall stammen die Materialien für die Gartenanlage aus der Region. Ein lebendiger Mix aus unterschiedlichen Materialien und etwas Verspieltheit tragen zum natürlichen Charme des Gartens bei. Nichtsdestotrotz sind einzelne Gartenbereiche deutlich voneinander abgetrennt: Beete durch Weiden oder Holz, Wege durch Ziegelsteine oder Klinker, Rankgerüste schaffen zusätzlich eine räumliche Separierung. Kommt dann der Zahn der Zeit hinzu und verwildern die Gärten etwas, ist der so typische Cottage-Charme perfekt. Gefragt ist hier keineswegs die Perfektion, wie man sie von einem englischen Rasen kennt, sondern sanfte Übergänge vom Gebauten auf die Vegetation beziehungsweise deren fließendes Ineinander Übergehen.

Welche Pflanzen sich für einen englischen Garten eignen

Exakt geschnittene Eiben- und Buchsbaumhecken, blühende Stauden wie Eisenhut, Lilien oder Königskerzen, Ziergehölze (z. B. Hortensien und Flieder) und die für einen englischen Garten unausweichlichen Rosen sind perfekt geeignete Pflanzen für den englischen Garten. Gerade Rosen kommen in Cottage-Gärten in allen Farben und Formen zum Einsatz – ganz gleich, ob als blühende Begrenzung oder rankend an einer Pergola oder Rankhilfe. Und auch Blumenzwiebeln wie Dahlien und Gladiolen, Lupinen, Mohn und Kornblumen oder Ziertabak sowie alte Apfelbaumsorten eignen sich hervorragend für den englischen Garten.

Für ausgeprägte Sichtachsen eignen sich Spalierbäume hervorragend, die gleichzeitig eine Allee ersetzen. Und auch extravagante Hochstämme wie Lorbeer oder Zypressen garantieren einen Blickfang. Die Pflege der Pflanzen sollte sich dabei auf die notwendigen Arbeiten beschränken, damit der Garten auch in seiner Natürlichkeit erhalten bleibt.

Rankpflanzen eignen sich zum Verstecken von unschönen Gemäuern ebenso wie als luftige Vorhänge. Wilder Wein oder Blauregen bilden einen optimalen Sichtschutz, wenn sie ranken, andere Pflanzen schlängeln sich mit ihren bunten Blüten um Baumstämme herum.

Die Perfektion beschleunigen

Wem die Geduld fehlt, mehrere Jahre auf einen verwunschenen Garten im englischen Stil zu warten, nutzt einfach die moderne Baumschultechnologie und setzt direkt große Bäume mit einem Stammumfang von bis zu einem Meter in seinen Garten. Und auch Hecken lassen sich direkt in einem Umfang erwerben, der eigentlich ein mehrjähriges Wachstum voraussetzen würde. Dieser Kunstgriff kostet zwar, schafft jedoch gleich von Beginn an ein anderes Raumgefühl.

Auch neu gebaute Mauern und Wege wirken wie ein Fremdkörper. Wesentlich harmonischer fügen sich gebrauchte Baumaterialien in den Garten ein – alte Ziegel, Natursteine oder Klinker eignen sich bestens für den Bau von Wegen und Mauern.

Statuen oder Brunnen sind als antike Originale sehr kostspielig. Schafft man sich neue Repliken an, hilft etwas Buttermilch oder Joghurt, die man regelmäßig auf die Fläche streicht. Schon bald bilden sich Algen und Mikroorganismen auf der Oberfläche. Moos kann man einfach aus dem Wald mitbringen und auf den Figuren ansiedeln. Aber Achtung: Kalk ist hier nicht der geeignete Untergrund für Moose, die eher saure Böden bevorzugen.

Rasenflächen

Gibt es in dem Garten auch kleinere oder größere Rasenflächen, darf natürlich der typische sattgrüne englische Zierrasen nicht fehlen, der einen spannungsvollen Kontrast zu den üppig bewachsenen Blumenbeeten bildet. Mit der Rasenpflege hat der Hobbygärtner dann wenigstens etwas zu tun, wenn sich die Beete schon wenig arbeitsintensiv gestalten. Für den perfekten Rasen sind Geräte wie ein Vertikutierer und ein Mulchmäher (her am besten ein Rasenroboter oder ein Spindelmäher) unabdingbare Hilfsmittel. Vertikutieren sollte allerdings höchstens ein Mal im Jahr durchgeführt werden, um dem Rasen nicht zu stark zuzusetzen.